Krebsmortalität sinkt

Gestern ist eine italienische Studie erschienen, wonach die Sterblichkeit bei Krebs EU-weit rückläufig ist. Der ORF hat mich dazu als ehemaligen Krebspatienten und heutigen Moderator von Selbsthilfegruppen interviewt. Vielen Dank an Christian Hoffmann für den schönen Beitrag!

ORF ZiB 2 am 12.04.2023 (noch bis 19.04. in der TVthek abrufbar)

Auch gestern ist eine britische Langzeitstudie erschienen, die zeigt, dass eine zurückhaltendere Prostatakrebs-Therapie keine höhere Sterblichkeit zur Folge hat. Der Weg beim Niedrigrisiko-Prostatakarzinom geht also in Richtung aktive Überwachung statt Operation und Bestrahlung.

Warum wird Krebs eigentlich tabuisiert?

Seit mehr als fünf Jahren beschäftigt mich diese Frage. Nicht nur rational, sondern auch mit Ärger, Wut und Unverständnis. Das kann doch nicht euer Ernst sein, eine Krankheit, die so stark mit dem Menschsein verbunden ist, die so natürlich ist, vollkommen auszuklammern. Ist aber so. Das zu akzeptieren fällt schwer, und deshalb versuche ich immer wieder hinter das Mysterium „Tabu Krebs“ zu steigen. Zum Weltkrebstag am 4.2. ist dazu eine Analyse in der österreichischen Wochenzeitung DIE FURCHE von mir erschienen:

(Paywall) Weltkrebstag: Über Krebs spricht man nicht
Über Krebs zu sprechen, fällt schwer. Dabei ist die Krankheit längst nicht mehr so tödlich wie einst. Eine Analyse zum Weltkrebstag am 4. Februar.

Es geht darin um den geschichtlichen Zusammenhang der Tabuisierung potenziell todbringender Krankheiten wie Krebs und um den heutigen Umgang mit dem Tabu, vor allem bei Männern, die tendenziell im Vergleich zu Frauen „sehr gerne“ tabuisieren.

Foto: Pexels/Tima Miroshnichenko

Danke Jana Reininger, Leiterin des Ressorts Gesellschaft/Bildung/Ethik, für die Offenheit für dieses Thema.

Stell dir vor, du hast Krebs

Was für eine crazy Aufforderung? Ja, vielleicht. Aber kein so schlechtes Gedankenexperiment, um sich in die Perspektive eines an Krebs erkrankten Menschen zu versetzen. Jedenfalls beginnt mit diesen Worten mein Gastbeitrag für das VERPEILT-Magazin, und ich gehe darin der Frage nach, warum wir allgemein eher nicht so gern über Krebs reden.

Screenshot dieverpeilte.de

Danke Sofia Kröplin für die Einladung und die Gelegenheit, für euch über Krebs zu schreiben. 🙏

Immer Aufwind

Neun Monate Leondinger Literaturakademie mal zehn Teilnehmer:innen ergibt einiges an Texten. Eine kleine Auswahl gibt’s jetzt in der Anthologie „Immer Aufwind“, herausgegeben von der wunderbaren Katja Renzler im Mackingerverlag von Herbert Mackinger. Drei Kurzgeschichten von mir sind auch dabei. Erhältlich um 16 Euro überall online.

Immer Aufwind. Anthologie. Hg. Katja Renzler. Mackingerverlag 2022

Was passiert, wenn du die Uhr ticken spürst

Das supertolle ZIMT-Magazin, das „Magazin für die Psyche“, hat mich eingeladen, einen Gastbeitrag zu schreiben. Und siehe da, es geht um Diagnosen und was in dir ablaufen könnte, wenn du deiner Sterblichkeit gegenüber stehst:

Und dann beginnt die Uhr zu ticken
Die Krebsdiagnose verändert Alexanders Leben. Über sein Leben mit dem Tod im Nacken.

Danke Karina Grünauer und Jana Reininger fürs Einladen und die coole Collage. 🙏

Foto: Manfred Weis, Collage: Jana Reininger

Schlafprobleme bei Krebs

„Nighty night, sleep tight“, das wünschen wir uns alle. Für manche ist der Schlaf aber alles andere als fest. Es dauert ewig bis zum Einschlafen, die Nacht ist von langen wachen Phasen unterbrochen. In der Früh ist das ausgeschlafene Gefühl mit der Lupe zu suchen – oder gar nicht zu finden. Alltag für rund zwei Drittel Krebspatient:innen. Auch nach der Behandlung sind noch etwa ein Viertel betroffen.

Schlafprobleme bei Krebs
Weit weg von Nighty-tighty

Viele Krebserkrankte klagen über Schlafstörungen. Dabei wäre Schlaf so wichtig für Therapie und Lebensqualität. Welche Gründe hat schlechter Schlaf? Was tun bei Schlafproblemen? Schlaf auch du wie ein süßes Kätzchen.

Foto: Unsplash/Alexander Possingham

3 mal 3 Patient Advocates

Mini-Serie mit Protokollen zu Patient Advocacy. Interviewt habe ich Claas Röhl, Anita Kienesberger und Jan Geißler:

Claas Röhl
5 gute Gründe, die Welt zu verbessern

In der neuen Serie „3 mal 3 Patient Advocates“ erzählen drei absolute Profis, warum sie sich für die Belange von Patient:innen einsetzen. Den Start macht Claas Röhl, Gründer und Obmann von „NF Kinder“ und „EUPATI Austria“.

Anita Kienesberger
Ein Leben lang Patient Advocate

Die Serie „3 mal 3 Patient Advocates“ beleuchtet die Arbeit von Menschen, die sich in den Dienst von Patient:innen stellen. Eine von ihnen ist Anita Kienesberger. Warum sie ein ganzes Berufsleben Kindern und Jugendlichen mit onkologischen Erkrankungen widmet.

Jan Geißler
Game Changer fürs Gesundheits­system

Kann Krebs auch gute Folgen haben? Im letzten Teil der Serie „3 mal 3 Patient Advocates“ erzählt Jan Geissler, wie ihn die Diagnose chronische myeloische Leukämie dazu gebracht hat, das Gesundheitssystem zu verändern – mit Effekt für viele andere Patient:innen.

Mutmacher

Wie gehen Männer mit Krebs um? Heute präsentieren Krebshilfe-Geschäftsführerin Martina Löwe, Fotografin Sabine Hauswirth und Krimiautor Thomas Raab das MUTMACHER-Buch mit 12 Krebspatienten, die über Krebs reden, als wärs fast die normalste aller Sachen im Leben. Und ja, ich bin einer der zwölf. 🏄

Thomas Raab, Österreichische Krebshilfe, Österreichische Gesellschaft für Urologie (Hg.). Mutmacher. Den Krebs mutig zum Thema machen. echomedia buchverlag. 128 Seiten. 25,60 Euro. 

Überall, wo es Bücher gibt. 📚

Foto: Sabine Hauswirth

5 Jahre krebsfrei 🥳

Mann mit Brille und geschlossenen Augen richtet das Gesicht in die Sonne.

Fünf Jahre bangen. Fünf Jahre untersuchen. Fünf Jahre von Befund zu Befund leben. Den Krebs immer mehr einfach nur Krebs sein lassen. Ein Buch schreiben. Öffentlich über Krebs reden. Im Fernsehen, Radio, in Podcasts, Magazinen und Zeitungen, auf Konferenzen, bei Vorträgen und Podiumsdiskussionen. Anderen Hoffnung geben. Und damit Mut machen. Stipendien fürs Schreiben erhalten. Meine Arbeit honoriert bekommen. Bei einem Krebsmagazin mitarbeiten. Selbsthilfegruppen moderieren. Männer an Gesundheitsbewusstsein erinnern. Fünf Jahre ziemlich geile Zeit.

Im August war war mein Blutbefund zum zweiten Mal in Folge so gut wie noch nie zuvor (jeder einzelne Wert im grünen Bereich). Es schaut also gesundheitlich wirklich alles super aus. Im November lege ich mich das nächste Mal in die Röhre. Da werden Aufnahmen meiner Schulter gemacht. Ich gehe davon aus, dass auch dabei nichts Neues auftaucht, das mich verunsichern müsste.

Taucht die Krebserkrankung innerhalb von fünf Jahren nach der Therapie nicht wieder auf, sagen Ärzt:innen, ist die Wahrscheinlichkeit der Wiedererkrankung sehr gering. Den ersten Krebsfrei-Blutbefund bekam ich kurz nach der ersten Chemotherapie im Juli 2017, den offiziellen Krebsfrei-Befund (inklusive bildgebender Bestätigung) hielt ich am Tag genau vor fünf Jahren in der Hand.

Somit bin ich wohl offiziell geheilt. Meine Onkologin hat ja schon vor zwei Jahren oder so mit lächelndem Blick gesagt, in Anspielung auf meine Projektmanager-Vergangenheit: „Herr Greiner, der Plan ist, dass der Krebs nicht wieder zurückkommt.“ An diesen Plan halte ich mich. Danke!

Ihr Lieben, ich wünsche euch einen wundervollen Herbst – und bitte, macht die Vorsorgeuntersuchung (früher „Gesundenuntersuchung“) oder geht zur Früherkennung.

Alles Liebe 
Alex

Mann mit Brille.

Krebs und klinische Studien

Neuer Magazinbeitrag. Die onkologische klinische Studie, entzaubert und zugleich bezaubert. Ziemlich viel recherchiert dafür (inkl. riesige Linkliste der wichtigsten Studienverzeichnisse). Solltet ihr allein schon deswegen lesen. 😅 Und wenn du dich fragst, „Wo finde ich die passende Studie?“, dann auf jeden Fall.

Klinische Studien: Yes Sir, I Can Study
Ein Studium für Krebsbetroffene? Nicht eines, mehrere Studien. Scherz beiseite, es geht um klinische Studien. Was klinische Studien sind, wie du als Krebspatient:in mitmachst und warum sie lohnend sein können.

Foto: Unsplash/Marten Newhall